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So normal wie selten

Was so logisch klingt und über 12 Jahrtausende erfolgreich funktionierte, wird nur noch sehr begrenzt umgesetzt. Die meisten der für den Anbau ausgebrachten Pflanzensorten sind Hybridpflanzen. Auch das ist ein seltsames Wort, das irgendwie Science-Fiction Assoziationen weckt. Hybridpflanzen stehen für den Perfektionismus der Menschen, den Glauben daran, nach den Sternen greifen zu können und die Natur mit Wissenschaft und Technik zur Höchstleistung anzutreiben. Hybridsorten versprechen hohe Erträge und maximal einheitliche Pflanzenbestände, können jedoch gar nicht oder nur sehr eingeschränkt nachgezüchtet werden.

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Klingt gut - birgt aber Risiken

Nun könnte man denken: Das passt doch wunderbar. Wir züchten Hochleistungssorten, säen sie aus und freuen uns über reiche Ernte! So einfach ist das aber nicht. Es gibt wesentliche Aspekte, die ein kritisches Licht auf Hybridsorten werfen.

  1. An erster Stelle steht die Abhängigkeit der Landwirtschaft. Bauern und Gärtner müssen das Saatgut in jedem Jahr neu kaufen und sich der Preisgestaltung und dem Angebot der Konzerne unterwerfen, die den Markt regulieren.
  2. Landwirte und Gärtner, die sich gegen den Einsatz von Hybridsaatgut entscheiden, müssen sich einem enormen Preiskampf am Markt stellen, weil Hybridsaatgut bis zu 30 Prozent mehr Ertrag bringt. Deshalb kann die Ernte von Hybridpflanzen günstiger verkauft werden.
  3. Ist in der Region eine hohe Dichte an Hybridanbau vertreten, sind diese Pflanzen gleichermaßen anfällig für Krankheiten, Schädlinge und ungünstige Umwelteinflüsse. Genetisch identische Pflanzen entsprechen einer Monokultur.
  4. Geschmack, Aroma und Inhaltsstoffe wie Vitamine oder ätherische Öle spielen bei der Hybridpflanze meist keine große Rolle, weil der Fokus auf dem hohen Ertrag liegt. Das wirkt sich auf die Qualität der Ernte aus.
  5. Die biologische Vielfalt reduziert sich, weil der traditionelle Nachbau über Auslese und Wiederaussaat nicht mehr möglich ist. Die Sortenvielfalt geht verloren und die genetische Diversität reduziert sich deutlich.
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Der Weg aus dem Dilemma

Dieser Entwicklung tritt der gemeinnützige Verein Kultursaat e.V. entgegen. Unter seinem Dach wird an circa 25 Standorten in Deutschland und den Niederlanden biologisch-dynamische Gemüsezüchtung betrieben - zum Erhalt von samenfesten Sorten als Kulturgut. Zu ihnen zählt auch der Obergrashof in Dachau. 2021 gründete die Demeter Gärtnerei zusätzlich den gemeinnützigen Verein Kulturpflanzenentwicklung Obergrashof e.V. In diesem Jahr gelang es dem Obergrashof, durch Fördermittel und eine Crowdfunding Kampagne die dringend benötigte Investition für ein neues Gewächshaus zur Entwicklung von samenfestem Saatgut einzusammeln. Damit ist ein wichtiger Grundstein für die Zukunft gelegt.

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