Väterchen Frost ist sein bester Freund. Wenn wir vor Kälte schlottern, läuft der Grünkohl erst zu seiner Hochform auf. Das gesunde Gemüse braucht kalte Böden, um seinen typischen herb-süßlichen Geschmack entfalten zu können. Ist es kühl genug, wandelt der Grünkohl Stärke in Zucker um. Das funktioniert allerdings nur bei der lebenden Pflanze. Ist er erst einmal in unserem Einkaufskorb, hilft eine Nacht auf der kalten Terrasse oder gar im Gefrierschrank entgegen aller Mythen nicht mehr. Seine Zeit ist jedoch eindeutig der Winter. Von Oktober bis März liegt er prächtig grün in den Gemüseregalen.
Wer ist der Schönste im ganzen Land?
Wie erkennt man eigentlich den perfekten Grünkohl? Ganz einfach! Grünkohl ist eine sehr musikalische Pflanze, sofern man das leichte Quietschen, das die möglichst dunkelgrünen Blätter beim aneinanderreiben verursachen, als Musik interpretiert. Finger weg, wenn die Blätter gelb verfärbt oder gar hellgrau sind! Auch ein ausgetrockneter Strunk ist ein eindeutiges Indiz für Hobbyköche, dass der Kohl leider zu alt ist. Berechnet man die benötigte Menge für das anstehende kulinarische Highlight, sollte man bedenken, dass der Strunk und die Stiele entfernt werden. Außerdem macht sich der große Geschmack recht klein, wenn er gegart wird. Grünkohl reduziert sich deutlich im Volumen. Pro Portion muss man deshalb etwa 500 g Grünkohl im Rohzustand rechnen.
Ein VIP unter den Gemüsen
Grünkohl hat es zum Superfood-Status gebracht. Das bedeutet, ihm werden sehr gesunde Eigenschaften zugeschrieben. Da sind zum Beispiel die Vitamine. A und C sind ordentlich enthalten. Hinzu kommen Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Magnesium. Auch unserer Verdauung tut er dank reichlich Ballaststoffen gut. Auf der Liste seiner Inhaltsstoffe stehen auch Außergewöhnliche. Da sind die Flavonoide, denen man cholesterinsenkende Wirkung zuweist. Lutein und Zeaxanthin sollen bei Augenkrankheiten helfen. Die enthaltenen Senföle (Glucosinolate) dienen dem Grünkohl eigentlich dazu, Krankheitserreger wie Bakterien oder Schimmel abzuwehren. Auch für den Menschen haben diese Antioxydanzien positive Wirkung auf die Körperzellen.
Kohl mit mediterranen Vorfahren
Seine historischen Wurzeln hat der Grünkohl nicht in der kalten Erde. Er blickt auf eine lange Geschichte zurück. Grünkohl stammt vom Urkohl ab. Der wuchs in wärmeren Gefilden rings um das Mittelmeer bis nach Kleinasien. Diese Gegenden zählen heute fast gar nicht mehr zur Heimat des Grünkohls. Er liebt die nördlichen Regionen wie Skandinavien, Nordamerika, Deutschland und Holland. Schon 400 vor Christus kannte man den ‚Kohl mit dem krauseligen Blattwerk‘. Die Römer nannten ihn die ‚Sabellinische Kohlart‘. Seine Eigenschaft gerade in der kalten Jahreszeit zu gedeihen und dabei so nahrhaft zu sein, wurde auch in der Vergangenheit geschätzt.
Im Volksmund hat der Grünkohl viele Namen. Da taucht er als Oldenburger Palme oder Friesische auf. Schon diese Titel zeigen, dass besonders die Norddeutschen den Grünkohl verehren. Das verändert sich aber zunehmend. Inzwischen findet der Brassica oleracea convar, wie sein beeindruckender botanischer Titel lautet, immer mehr Anhänger in unseren Breiten. Gut so – er schmeckt nämlich ausgezeichnet und tut auch unserer Gesundheit sehr gut.
Unser Erzeuger für Grünkohl
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